Online Seminar – Lässt sich aus Heideggers «Sein und Zeit» ein existenziales Verständnis des Unbewussten gewinnen?

Weil sich die Daseinsanalyse, die wir am DaS vertreten, als eine besondere Richtung der Psychoanalyse definiert, muss ihr Menschenverständnis wie auch ihr Verständnis seelischen Leidens der Sache nach das von Freud entdeckte «dynamische Unbewussten» in sich tragen.

Wir wollen zuerst kurz verhandeln, was unter dem Begriff des «dynamischen Unbewussten» zu verstehen ist, und uns dann der Titel-Frage mit einer gemeinsamen Lektüre der diesbezüglich relevanten Stellen in «Sein und Zeit» zuwenden. Dazu gehören Stellen, die von der unausweichlichen «Verdecktheit» von Phänomenen handeln, sowie Stellen, welche die vorherrschende Flucht des Daseins vor der Angst ins «Verfallen» beschreiben und begründen.

Das gibt uns nochmals Gelegenheit, unsere «existenzial-hermeneutische» Lesart von Sein und Zeit von der «transzendental-strukturalen» Lesart durch Ludwig Binswanger und jener durch Heidegger, die er 1947 im «Brief über den Humanismus» und noch später in den «Zollikoner Seminaren» vorgenommen hat, abzuheben.

Nun kennen auch die daseinsanalytische Psychopathologie von Binswanger sowie von Boss kenn ein «Unbewusstes». Ich werde beide am Nachmittag vorstellen, weil sich im Vergleich dazu der «dynamische» Charakter eines «existenzialen» Unbewussten nochmals klarer machen lässt.

Zurück