Der Mensch – ein Wesen der Sehnsucht und Ferne

Zur Dialektik von Nähe und Ferne in der philosophischen Anthropologie von Hans Kunz

Leitung: Lic. phil. David Bürgi

Was ermöglicht es dem Menschen, irreale Welten zu entwerfen? Was nötigt ihn, im schwebenden Zugleich von Wirklichkeitszugewandtheit und Irrealität zu le-ben? Was treibt ihn, sein Sehnen in abseitigen Regionen zu befriedigen? Das sind zentrale Fragen in dem 1946 veröffentlichten Hauptwerk Die anthropologische Bedeutung der Phantasie von Hans Kunz. Primär ist das Ir-reale, das Nichthafte, das Jenseitige eröffnet im Denken – damit knüpft Kunz an die traditi-onelle Bestimmung des Menschen als animal rationale an, bildet diese jedoch von Grund auf um. Das Den-ken, das in der Tradition als Zeugnis für die wie auch immer ausgelegte menschliche Teilhabe an einem Göttlichen oder Überzeitlichen ausgelegt wurde, wird in Kunz‘ Blick zum Dokument seiner potenzierten Endlichkeit. Das Denken geschieht als Vollzug des nichtenden Nichts, das im Gegenwurf den leeren Raum des Seins freigibt. Als vernehmendes Denken kann das Denken das Begegnende auch in einer berü-ckenden Ferne halten, die zugleich als inständige Nähe erfahren wird. Im Seminar soll anhand von Zitaten, die den Interes-senten zuvor zugeschickt werden, in diese Thematik eingeführt werden. Dabei wird sich eine Auseinandersetzung mit Heideggers Auffassung der Angst aufdrängen – man mag als Vorbereitung Heideggers    Was ist Metaphysik? (S.24ff.) lesen.

Ort: Daseinsanalytisches Seminar, Gemeinschaftspraxis Sonneggstrasse 82, 8006 Zürich,
Tram 7 und 15, Haltestelle Sonneggstrasse.

Anmeldung unter: dbuergibrunner@bluewin.ch

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