Ein Fall von Hypochondrie.

Freud sah die Hypochondrie zusammen mit der Angstneurose und der Neurasthenie noch als sog. Aktualneurose, bei der keine Verursachung in der frühen Kindheit zu finden und daher auch keine Möglichkeit einer analytischen Behandlung vorhanden sei. Nachfolgende Analytiker (z.B. P. Schilder, 1923) entwickelten die Vorstellung, dass der Körper als Projektionsfläche für ein unerträgliches Konflikterleben dient, das schon in sehr frühen Beziehungserfahrungen mit dem eigenen Körperbild verknüpft wurde und fortan bei späterem Konflikterleben für hypochondrische Ängste disponierte.

Aus einer daseinsanalytischen Perspektive können hypochondrische Befürchtungen als Versuch aufgefasst werden, gegen unerträgliche Seinsbedingungen zu revoltieren und deren Aufhebung an den eigenen Körper zu delegieren. Der Körper wird so nicht nur zum Ort, sondern auch zum Gegenstand seelischen Leidens.

Anhand eines konkreten Fallbeispiels sollen in einem ersten Teil des Tagesseminars verschiedene Deutungsansätze erarbeitet und diskutiert werden. In einem zweiten Teil geht es mit Hilfe von therapeutischen Gesprächssequenzen, die in Form eines Gedächtnisprotokolls aufgezeichnet wurden, um die Auseinandersetzung mit therapeutischen Implikationen, die sich aus dem besonderen Verhalten hypochondrischer Patienten ergeben.

Anmeldung an Thomas Cotar: tcotar@gmx.ch

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