Versuch einige Grundbegriffe aus "Sein und Zeit" für die daseinsanalytische Psychotherapie zu vertiefen und zu systematisieren

Leitung: Frédéric Soum, lic. phil.

 

Das Anliegen dieses Seminars ist es, sich mit Heideggers Konzept der Stimmung in "Sein und Zeit" (§. 29) auseinanderzusetzen. Alltägliche Erfahrungen bergen immer auch existentiale Wahrheiten, die wir meist ausblenden. Solche grundsätzlichen Wahrheiten sind zum Beispiel, dass wir unsere eigene Existenz übernehmen müssen, dass wir vereinzelt sind, dass wir dem Blick des Andern ausgesetzt sind, dass wir sterblich sind, oder dass künftige Ereignisse nicht vorhersehbar sind, usw.

Heidegger schreibt, dass die Stimmung eine «existentiale Grundart der gleichursprünglichen Erschlossenheit von Welt, Mitdasein und Existenz» ist. Sowohl für die Philosophie wie auch für die Psychologie und die Psychopathologie bleibt diese Aussage schwer verständlich, ja sogar anstössig. Diese These wird zudem durch die Aussage verschärft, dass «die Befindlichkeit das Dasein in seiner Geworfenheit und zunächst und zumeist in der Weise der ausweichenden Abkehr erschließt».

Das Konzept der Stimmung exakt zu verstehen ist wichtig, da auf ihm der existential-hermeneutische Zugang zu psychopathologischen Phänomenen wie Ängste, Depressionen, inadäquate Schamreaktionen usw. basiert. Es gibt kein Leiden ohne stimmungsmässige Erfahrungen. Deshalb ist es nicht einfach Selbstzweck, den existentialen Sinn der Stimmungen zu suchen, sondern es dient dem besseren Verständnis unserer Patientinnen und Patienten.

 

Bitte Heideggers „Sein und Zeit“ mitbringen.

 

Anmeldung an: psy@soum.ch

Ort: Daseinsanalytisches Seminar, Gemeinschaftspraxis Sonneggstrasse 82, 8006 Zürich, Tram 7 und 15, Haltestelle Sonneggstrasse.

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