"Verzweiflung" als diagnostisches Urteil (Kierkegaard) und als eigene emotionale Erfahrung von Ausweglosigkeit

Dr. phil. Alice Holzhey-Kunz, Zürich

Es liegt nahe, sich philosophisch bei Kierkegaard kundig zu machen, wenn man sich über das Phänomen der Verzweiflung klar werden will. Ich habe nun mit Erstaunen festgestellt, dass Kierkegaard sich nicht für jene Verzweiflung interessiert, die Menschen, welche an dieser Stimmung leiden, von sich selber sagen lässt: „Ich bin verzweifelt“. Für ihn ist die Verzweiflung ein objektiver Befund ganz unabhängig davon, ob sich jemand subjektiv verzweifelt fühlt oder nicht. Die Verzweiflung ist bei K. ein (pathologischer) Seinszustand, in dem sich die meisten Menschen während der meisten Zeit ihres Lebens befinden.

Es wird mir in diesem Vortrag darum gehen, zuerst einmal beide Verwendungsweisen des Wortes „Verzweiflung“ voneinander zu unterscheiden, um dann zu fragen, ob Kierkegaard auch etwas von dem eingefangen hat, was Menschen erfahren, die sich subjektiv verzweifelt fühlen, und wenn ja was.

Ort:
Restaurant Weisser Wind
Weggenstube, Oberdorfstr. 20, 8001 Zürich


Die Vorträge sind für Mitglieder der GAD und des entresol sowie für Studierende gratis.
Nichtmitglieder zahlen Fr. 20.-

Die Veranstaltung wird gemeinsam mit dem entresol durchgeführt.

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