Apokalypse und Utopie als Krisenbewältigungsangebote?
Apokalypse und Utopie als Krisenbewältigungsangebote? Eine anthropologisch-narratologische Annäherung an die Ambivalenz von Krisenerzählungen
Vortrag von Dr. Baldassare Scolari
Der Mensch ist ein sich sorgendes Wesen. Die Philosophie hat dies begrifflich unterschiedlich zu fassen versucht: existentielle Sorge (Heidegger), Kontingenzerfahrung (Lübbe), gegenstandlose Angst (Kierkegaard). Strategisch hat der Mensch die Fähigkeit erworben, Geschichten – Mythen, Religionen, Metaphysiken - zu erzählen, um die Angst einzudämmen. Diese Geschichten setzen Vertrautes an die Stelle des Fremden, ersetzen das Unerklärliche durch Erklärungen und finden Benennungen für das Unnennbare.
In diesem Referat geht es darum, die politische Ambivalenz von apokalyptischen und utopischen Erzählungen der Klimakrise zu untersuchen: Ist es wahr, wie oft in der Politik, im Journalismus, in philosophischen und wissenschaftlichen Abhandlungen behauptet wird, dass diese zu einer wirklichkeitsfremden, de-politisierten und/oder passiven Haltung gegenüber der Klimakrise verleiten? Oder haben solche Erzählungen auch das Potential, den status quo radikal zu hinterfragen und anderen Formen des Denkens und Handelns den Weg zu bahnen?
Zeit: Donnerstag 1. Juni 2023, 20:00-21:30 Uhr
Ort: Restaurant Weisser Wind, Weggenstube, Oberdorfstrasse 20, 8001 Zürich
Eintritt: Fr. 20.- / frei für Studierende sowie GAD-Mitglieder