Hungerkunst und Narzissmus - zum Verständnis der Essstörungen

Die Annahmen zu Ätiologie und Pathogenese der Essstörungen sind vielfältig. Bald werden bestimmte charakterliche Eigenheiten der Betroffenen oder besonders ungünstige Konstellationen in deren Herkunftsfamilien als Erklärung herangezogen, bald gesellschaftliche Faktoren, etwa die Verbindung von Leistungsorientierung und vorherrschendem Schlankheitsideal, für ihre Entstehung verantwortlich gemacht.

Im Referat soll auf das Verständnis der Essstörungen als narzisstische Störungen fokussiert, also der Versuch gemacht werden, deren Symptome als Antwort auf ein fragiles, aus dem Gleichgewicht geratenes Selbstbild zu verstehen. Die Symptome bedeuten dabei nicht nur die Bemühung, ein beeinträchtigtes Selbstwertgefühl wiederherzustellen und zu halten, sondern sind auch Ausdruck der Angst, das in der Essstörung in nur prekärer Weise wiederhergestellte und deshalb gefährdet bleibende Selbstwertgefühl erneut zu verlieren. Es soll gezeigt werden, welche Aspekte der Essstörungen eine solche Herangehensweise zu erklären vermag, wo sie sich mit anderen Ansätzen des Verstehens verbinden lässt - und welche Fragen sie offenn lässt.

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